Defi-Zubringer
Fachbereich Defi-Zubringer
Bei gesicherter Reanimation (Notrufabfrage) und im Rahmen der telefonischen Anleitung zur Reanimation (T-CPR) in der ILS wird ab 15.09.2023 die Freiwillige Feuerwehr Adlkofen mitalarmiert und ist damit Teil des Konzeptes T-CPR im Rettungsdienstbereich Landshut.
Nach Eingang des Notrufs unter der 112 alarmiert der Disponent der Integrierten Leitstelle sofort Rettungswagen und Notarzt. Zeitgleich werden die DEFI-Zubringer der örtlichen Feuerwehr per Funkmeldeempfänger und durch eine App benachrichtigt, die sich sofort auf den Weg zum Notfall-Patienten machen. Durch Herzdruckmassage und Anlage des Defibrillators wird der Betroffene erstversorgt, bis die medizinischen Fachkräfte die Behandlung des Patienten vor Ort übernehmen können.
Was ist die T-CPR?
Jährlich erleiden in Deutschland ca. 40.000 - 60.000 Menschen einen Herzkreislaufstillstand. Dann ist keine Zeit zu verlieren: Mit jeder Minute, ohne die Blut und damit Sauerstoff durch den Kreislauf gepumpt wird, sinkt die Chance, dass die Person überlebt. Nach 5 Minuten bestehen nur noch minimale Überlebenschancen.
Analysen aus dem Deutschen Reanimationsregister zeigen, das Wiederbelebungsmaßnahmen durch Notfallzeugen (sog. Laienreanimation) in Deutschland deutlich seltener erfolgen als im europäischen Ausland, obwohl die Laienreanimation die Überlebenschancen verdoppelt bis vervierfacht.
Dabei ist die Vorgehensweise ganz einfach:
1 | Prüfen: Keine Reaktion? Keine oder keine normale Atmung?
2 | Rufen: Rufen Sie "112" an. Oder veranlassen Sie eine andere Person zum Notruf.
3 | Drücken: Drücken Sie fest und schnell in der Mitte des Brustkorbs: mindestens 100 x pro Minute. Hören Sie nicht auf, bis Hilfe eintrifft.
Vielfach haben Notfallzeugen Angst etwas falsch zu machen. Hier setzt die telefonische Anleitung zu Wiederbelebungsmaßnahmen durch Leitstellendisponenten an. Diese in den aktuellen Leitlinien zur kardiopulmonalen Reanimation des European Resuscitation Council (ERC) ausdrücklich empfohlene „Telefonreanimation“ (Abkürzung: T-CPR) soll die Zeitspanne bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes, in der keinerlei Wiederbelebungsmaßnahmen unternommen werden (sog. therapiefreies Intervall), verkürzen und damit die Überlebenschancen steigern.
Was hat die Feuerwehr damit zu tun?
Grund für dieses Projekt besteht darin, eine Zeitüberbrückung durch die Feuerwehr zwischen dem Notruf und dem Eintreffen des Rettungsdienstes herzustellen, für Ortschaften die in einem Rettungsdienst schwach geprägtem Einsatzgebiet liegen. Die vier oben genannten Feuerwehren liegen zum Beispiel in einem solchen Gebiet. Die Rettungswachen im Landkreis Kelheim und angrenzenden Landkreisen sind sehr gut verteilt, dennoch sind die Anfahrtszeiten schon bei normalen Straßenverhältnissen der öffentlich-rechtlichen Rettungswägen knapp an der Grenze der vorgeschriebenen Hilfsfrist von etwa 12 Minuten.
Wie werden die Feuerwehrkräfte informiert?
Sobald die Integrierte Leitstelle Landshut einen Notruf aus der Gemeinde Adlkofen erhält und hierbei den Anrufer zu einer Telefon-Reanimation anleiten muss, oder diese erforderlich wäre, wird parallel zum Rettungsdienst ein Alarm für unsere Defi-Gruppe über eine gesonderte Alarmschleife ausgelöst. Die Kameraden besetzen unser Mehrzweckfahrzeug, auf welchem ein Notfallrucksack samt AED verlastet ist und rücken nach circa 3 Minuten aus. Bereits circa 5-8 Minuten nach Alarmeingang können die Kameraden ihre Arbeit am Patienten aufnehmen.
Ist diese Aufgabe Bestandteil der Feuerwehrausbildung?
Ein Erste-Hilfe Kurs ist in der Feuerwehr das Minimum an medizinischer Grundbildung, was ein Jeder haben muss. Hierbei wird natürlich auch die Laien-HLW gelehrt.
Da in unserem Fall auch mit einem Defibrillator gearbeitet wird, unterzogen sich alle Kameraden des DEFITeam´s einer sog. Frühdefi-Schulung.
Dieses Wissen muss nun einmal jährlich aufgefrischt werden.
Wer finanziert die medizinische Ausrüstung?
Die Anschaffung des Defibrillators und des Notfallrucksackes wurde durch den Feuerwehrverein Adlkofen mit einer Förderung der ILE Bina-Vils ermöglicht.
Im Falle eines Einsatzes, fallen Kosten für Klebeelektroden des AED sowie für Kleinzubehör an. Diese Kosten trägt die Kommune.